Düngung

Mit jedem Gemüse, das aus dem Garten in die Küche wandert, werden dem Boden Nährstoffe entzogen. Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, müssen wir durch die Düngung den erforderlichen Ausgleich wieder herstellen.

Düngung im Biogarten

Die Düngung im Biogarten dient dazu, den Boden zu beleben, d. h. die Ernährung der Pflanzen erfolgt auf indirektem Weg. Der Boden wird vorwiegend mit organischen Düngern versort. Die Mikroorganismen verarbeiten diese Stoffe, machen sie für die Pflanzen verfügbar.

Dies geschieht langsam, kontinuierlich und im jahreszeitlich angepaßten Rhythmus.

Diese Form der Nährstofffreisetzung wird dem Bedarf und der Entwicklung der Pflanzen gerecht. Die Bodenlebewesen wirken dabei als Regulativ.

Warum kein Kunstdünger im Biogarten?

Kunstdünger (synthetische Düngesalze) arbeiten nach einem völlig anderen Prinzip als oben beschrieben. Sie sind leicht löslich und werden somit von der Pflanze direkt aufgenommen, d. h.:

  1. Die Pflanze wird gezwungen, das aufzunehmen, was an gelösten Nährsalzen im Boden ist.
     
  2. Dies birgt die Gefahr einer einseitigen und unharmonischen Ernährung mit Überdüngung.
     
  3. Durch die erhöhte Nährsalzkonzentration wird auch zwangsläufig mehr Wasser aufgenommen.
    Folge:
    • schwammiges Pflanzengewebe
    • Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
    • Verschlechterung von Geschmack und Haltbarkeit der Pflanzen.

     
  4. Düngesalze schädigen das Bodenleben. Stickstoffsammelnde Bakterien nehmen ab. Regenwürmer verschwinden.
     
  5. Die Herstellung von Düngesalzen ist mit einem hohen Energie- und Rohstoffaufwand verbunden.
     
  6. Hohe Stickstoffdüngung belastet unsere Gewässser.
Humuspflege als Kennzeichen naturgemäßer Düngung

Im Biogarten profitieren die Pflanzen von der natürlichen Bodenfruchtbarkeit.

Hierfür ist folgendes nötig:
- ausreichender Humusgehalt
- hohe biotische Aktivität
- guter Strukturzustand der Bodens

Ein fruchtbarer Boden besitzt ein großes Umsetzungsvermögen und eine große Speicherkapazität für Nährstoffe.

Das wichtigste Düngemittel ist der Kompost. Die Wiederverwertung von Garten- und organischen Haushaltsabfällen ahmt am ehesten den geschlossenen Kreislauf in der Natur nach. Je vielseitiger die Zusammensetzung des Kompostmaterials, desto besser die Kompostqualität.

andere organische Dünger

Tierische Dünger:

Stallmist

Frischer Stallmist ist eine Nährstoffbombe. Stallmist sollte am besten nur in kompostierter Form verwendet werden, denn frischer Stallmist wirkt zu triebig. Außerdem nehmen Pflanzen zuweilen den Mistgeruch auf, werden dadurch stärker von schädigenden Organismen befallen, da diese von dem Geruch angezogen werden.

Wenn überhaupt (!), kann leicht angerotteter Mist "schleierdünn" auf tiefgelockerte Beete ausgebracht und oberflächlich mit dem Rechen eingearbeitet werden.

Niemals untergraben!
Nie Mist aus Massentierhaltung verwenden.
Nie frischen oder nur leicht angerotteten Mist auf Beeten mit Möhren, Zwiebeln, Bohnen, Erbsen, Petersilie und Rettich verwenden.

Hornspäne, Horngries und Hornmehl

werden aus Hörnern und Klauern von Schlachtvieh hergestellt. Sie sind sehr konzentrierte Dünger mit einem hohen Gehalt an Stickstoff und Phosphor. Stets sparsam verwenden und nur, wenn sonst keine Möglichkeit besteht, Mist in irgendeiner Form zu bekommen.

Knochenmehl, Blutmehl und Ledermehl

solche Mehle werden aus Schlachtabfällen hergestellt.

Gründüngung

Auch mit Hilfe der Gründüngung kann man den Boden mit organischer Substanz versorgen. Gründüngungspflanzen werden meist in Vor- oder Nachkultur angebaut und dem Boden nach kurzer Vegetationszeit zugeführt. Sie liefern hauptsächlich Nährhumus, der von den nachfolgenden Pflanzen aufgezehrt wird.

Algendünger

aus getrockneten und gemahlenen Algen enthalten viel Kali (wichtig für ein stabiles Wachstum und ein festes Zellgewebe) und Spurenelemente. Einige Arten enthalten bis zu 33% Kalk.
Algendünger können auch bei Magnesiummangel eingesetzt werden.

Meeresalgendünger aus Braun- oder Kieselalgen sind z. B. Algifert, Algan. Sie werden zur biologischen Blattdüngung verwendet.

Algenkalk, gewonnen aus den Skeletten der Rotalgen, aktiviert insbesondere das Bodenleben.

Algenkalk

Wirkung:
fördert die Widerstandskraft gegen Insekten (Lauchmotte, Kartoffelkäfer, Erdflöhe) und Pilzerkrankungen (Schorf, Mehltau, Krautfäule)

Anwendung:
über die Blätter stäuben.

Holzasche

Reine Holzasche ohne Zusatz von Kohlenasche ist ausgesprochen kalireich, enthält aber auch Kalk und Spurenelemente. Als Dünger wirkt Holzasche pilz- und fäulnishemmend. Dafür dünn in Saatrillen oder Pflanzlöcher geben. Gut bei Sellerie, Möhren und auch Rosen.

Kalk

gehört zu den Kernnährstoffen, die Pflanzen und Bodenleben benötigen
(siehe Boden).

Phosphordünger

z. B. Thomasmehl, ist ein industrielles Abfallprodukt der Eisenerzproduktion. Er sollte nur mit äußerster Vorsicht und bei ganz akutem Bedarf verwendet werden (Verunreinigung mit Schwermetallen). Am besten auch dann nie direkt anwenden, sondern über den Kompost.

Steinmehle

Urgesteinsmehle: Granit, Gneis, Quarz

Basaltmehle: Basalt, Porphyr, Zeolith

Steinmehle sind ein Heilmittel für den Biogarten. Sie sind Spurenelementedünger und Bodenverbesserer.

mehlfein --> für Bodenleben und Pflanzenwachstum
gröber --> zur Bodenlockerung, sind ein langsam fließendes Spurenelementedepot

Steinmehle sind quasi das Mädchen für alles im Biogarten:

  • verbessern die Fähigkeit des Bodens, Wasser und Nährstoffe zu halten
  • Bodenkrümel werden stabiler
  • Huminstoffe nehmen zu
  • Mikroorganismen vermehren sich
  • binden schlechte Gerüche
  • im Kompost puffern sie Säuren ab und fördern durch ihr großes Sauerstoffbindevermögen die Rotte
Gesteinsmehl

Wirkung:
gegen Läuse und vorbeugend gegen Pilzkrankheiten

Anwendung:
möglichst jede Woche über taufeuchte Pflanzen stäuben.

Ein Ring aus Steinmehl, Algenkalk oder Holzasche um gefährdete Pflanzen gestreut, hält bei trockenem Wetter Schnecken ab.

Tonmehle

wie z. B. Bentonit können Schwermetalle binden und dienen insbesondere der Verbesserung von sandigen Böden.

Stroh

kann als Kompostmaterial zwischen konzentrierte Mistlagen und zum Mulchen und für die Pilzzucht verwendet werden.

Achtung!
Hat der Landwirt sein Stroh mit Fungiziden gespritzt, kann es sein, daß das Stroh monatelang nicht verrottet.

Rinde

ist ein gutes Mulchmaterial, insbesondere für Zierbeete. Sie enthält natürliche Wachstumshemmstoffe und unterdrückt damit erfolgreich unerwünschte Wildkräuter.

  • Rinde verändert den Boden in den sauren Bereich
  • Rinde ist kein Bodenverbesserer
  • Bei der Verwendung von Rinde muß zusätzlich mit Stickstoff gedüngt werden, sonst entsteht ein Mangel.

Im Handel gibt es vorkompostierte Rindensubstrate. Sie lockern, lüften und düngen den Boden und sind damit ein hervorragender Ersatz für Torf.

Problematisch ist der Einsatz von Rinde und Rindenmulch nur, wenn die Rinde mit Insektiziden vorbehandelt wurde (Lindan!). Gute Hersteller verwenden solche Produkte nicht und untersuchen das Material auf Rückstände. Auf entsprechende Hinweise beim Kauf achten.

Torf

Hochmoore gehören zu den am stärksten gefährdeten Kulturen. Allein diese Tatsache ist schon Grund genug für einen Verzicht.

Aber auch im Garten ist er kein Heilmittel - wie oft fälschlich angenommen. In Sandböden hat er keine Wirkung, weil er sich rasch zersetzt. In Lehmböden verkohlt er, weil er von der Luftzufuhr abgeschnitten wird. In allen Böden fördert er durch seinen hohen Säuregehalt die ohnehin schon hohe Bodenversauerung.

Torf speichert Wasser. Deshalb wird bei Trockenheit dem Boden durch Torf zuviel Wasser entzogen.

Folge: das Bodenleben wird gestört, die Pflanzen verdursten regelrecht, beim Mulchen mit Torf trocknet die Oberfläche des Bodens viel zu stark aus.

Torf unter Rosen fördert den Blattlausbefall.

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