Der Boden

Wer seinen Garten schonend behandeln will und trotzdem optimale Ergebnisse erwartet, muß genau wissen, mit welchem Bodentyp er es zu tun hat, wie der Nährstoffgehalt seines Bodens aussieht, damit er entsprechende Maßnahmen einleiten kann.
 

  1. Schlämmprobe

    Eine Schaufel Gartenerde wird in einem großen Glas mit Wasser vermischt.

    1. Die Erde setzt sich schnell ab und bildet einen Bodensatz, das Wasser ist klar:
      ---es handelt sich um einen SANDBODEN ---

    2. Ein Teil setzt sich ab, das Wasser trübt sich:
      --- es handelt sich um einen LEHMBODEN ---
      (viele Bestandteile des Lehms sind wasserlöslich)

    3. es ist eine deutliche Braunfärbung des Wassers zu erkennen:
      --- es handelt sich um einen humosen nährstoffreichen Boden.

    Auch wenn hier und im folgenden ganz grob zwischen Sand-, Lehm- und Tonböden unterschieden wird, gibt es selbstverständlich zwischen allen Böden verschiedene Abstufungen und Übergangsformen.

    SANDBODEN

    Maßnahmen:

    • Humusanteil erhöhen durch Kompostgaben
    • Zugabe von Steinmehlen (Bentonit):
      durch ihren hohen Anteil an Tonmineralien verbessern sie die Wasserspeicherfähigkeit und halten die Nährstoffe
    • Mulchen verhindert rasches Austrocknen

    LEHMBODEN

    ist ideal für den Garten.

    Maßnahmen:
    braucht lediglich Nachschub an organischer Masse, am besten in Form von Kompost, damit der Humusanteil erhalten bleibt.

    TONBODEN

    Maßnahmen:

    • gut lockern
    • Zugabe von Sand (aber nicht direkt, sonst bilden sich Trockennester im Ton, besser ist Kompost mit Sandbeigaben)
    • Tiefwurzelnde Pflanzen lockern den Boden
    • Mulchdecke verhindert das Austrocknen

  2. Wurzelprobe

    Man gräbt vorsichtig eine Pflanze aus, die schon rund 5 Wochen im Boden ist und entfernt sorgsam die Erde von den Wurzeln. Ist der Wurzelballen klein und sind die einzelnen Wurzelstränge krumm oder gar ineinander verflochten, ist der Boden nicht durchlässig genug für diese Pflanze. Er sollte gut gelockert werden, damit die Pflanzenwurzeln ihn durchwachsen und wieder stabilisieren können.

  3. Säure- und Kalktest

    Mit destilliertem Wasser und Indikatorstäbchen läßt sich der Säuregehalt des Bodens überprüfen. Der Säuregehalt des Bodens ist vom enthaltenen Kalk abhängig (Säuregehalt = ph-Wert). Kalk ist nämlich in der Lage, Säuren im Boden zu binden und das Bodenleben zu aktivieren. Kalk fördert die Umsetzung der organischen Masse.

    Kalkmangel:
    niedriger ph-Wert, Pflanzen gehen ein.
    erstes Alarmsignal : schwaches Wachstum des Wurzelwerks

    Maßnahmen:
    über den Kompost Algenkalk oder Gesteinsmehl zuführen.

    Der ph-Wert des Gartenbodens liegt am besten zwischen 5,5 und 7.

    Überdüngung mit Kalk:
    eine leichte Überdüngung baut viel zu schnell und zu vollkommen den Humus ab, so daß den Pflanzen bald keine Nährstoffe mehr zur Verfügung stehen.

    Teststäbchen für die ph-Wert-Bestimmung:
    erhalten Sie in Apotheken umd im Laborfachhandel für ca. 5,- EUR.
    Spezielle Kalktests sind auch im Gartenfachhandel erhältlich (5,- bis 10,- EUR).
    Mit beiden sind zahlreiche Tests durchführbar.
     

  4. Laboruntersuchungen

    Eine genaue Basisuntersuchung der Hauptnährstoffe des Bodens nehmen Labors vor.
    Die ersten Frühlingstage oder der Frühherbst sind die richtigen Jahreszeiten für eine solche Bodenuntersuchung.
    Mangelzuständekönnen dann noch gut ausgeglichen werden.
    Es empfiehlt sich, nicht einfach eine Bodenprobe zu schicken, sondern unbedingt vorher die Unterlagen anzufordern und sich nach dem Preis zu erkundigen (ab 25,- EUR). Solche Untersuchungen sind nicht nur sehr viel genauer und umfassender, sie liefern auch gleich noch Düngungs- und Bodenverbesserungsvorschläge dazu.

    Einige Adressen:

    Labor Dr. Balzer
    Oberer Ellenberg 5
    35083 Amönau

    Institut für Mikrobiologie und Biochemie GmbH
    Westerwaldstaße 34
    35745 Herborn

    Staatliche Untersuchungsstellen:

    Baden-Württemberg:

    Staatliche landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Augustenberg
    Neßlerstr. 23
    76227 Karlsruhe-Durlach

    Universität Hohenheim
    Landesanstalt für landwirtschaftliche Chemie

    Emil-Wolff-Str. 14
    70599 Stuttgart


 

BODENBEARBEITUNG

Im Biogarten wird - abgesehen von Ausnahmefällen - nicht umgegraben.

Wer nach der schweren Arbeit des Umgrabens befriedigt über die Schollen blickt, ahnt nicht, daß er die wohlgeordnete Welt der Mikroorganismen zerstört hat.
Bodenlebewesen haben ganz unterschiedliche Ansprüche an Licht, Luft und Wärme. Jedes lebt genau in der Bodenschicht, in der es die optimalen Lebensbedingungen vorfindet.
Wenn der Spaten in diese Welt einbricht, ist das ein tödlicher Schock für Milliarden von Bodenlebewesen. Es geht auch ohne Spaten, nur mit einer Bodenlockerung, die meist schon nach 2 Sommern in einem konsequent gepflegten Garten funktioniert.

Schwere Böden werden schnell und mühelos mit der Doppelgrabegabel gelockert.
Die Zinken werden alle 30 cm in den Boden gestochen und die Gabel hin- und herbewegt.
So bleibt die Lage der Bodenschichten erhalten, sie werden aber gelockert und erhalten Luft.

Anschließend (bei leichten Böden reicht auch dieses Gerät allein aus) führt man einen Sauzahn alle 10 cm diagonal von beiden Seiten durch das Beet, so daß ein Rautenmuster entsteht.

Erst danach bringt man halbverrotteten Kompost oder eventuell einen organischen Dünger aus. Er wird mit dem Krümler oder Rechen oberflächlich dünn auf den Beeten verteilt (nicht untergraben!).

Alle Geräte zur biologischen Bodenlockerung erhalten Sie im Gartenfachhandel oder bei:

Keller Biogarten
Konradstr. 17
79100 Freiburg

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