Welches Leid gleicht dem Leid eines einsamen Mannes?
Einst lebte ich bei dem König, den ich liebte,
Und mein Arm war schwer von den Ringen, die er mir gab.
Und mein Herz schwer vom Gold seiner Liebe.
Das Antlitz des Königs ist für alle in seiner
Nähe wie die Sonne.
Aber jetzt ist mein Herz leer.
Und ich wandere allein durch die Welt.
Die Haine schmücken sich mit Blüten,
Bäume und Wiesen werden grün.
Aber der Kuckuck, der traurigste Sänger,
Beklagt das einsame Leid der Verbannung.
Jetzt geht mein Herz auf die Reise
Und sucht, was ich nie mehr sehen werde.
Alle Gesichter sind mir gleich, wenn ich das
Gesicht meines Königs nicht mehr sehen kann.
Kein Land unterscheidet sich vom anderen,
Wenn ich die Felder und Wiesen meiner Heimat nicht sehe.
Deshalb erhebe ich mich und folge meinem Herzen.
Denn was bedeuten mir die Felder und Wiesen meiner Heimat,
Wenn ich das Antlitz meines Königs nicht sehen kann,
Und das Gewicht an meinem Arm nur ein goldner Reif ist,
Wenn das Herz leer ist von der Last der Liebe?
Und so ziehe ich dahin
Über die Straße der Fische
Und den Weg des großen Wals
Und über das große Wasser hinweg.
Niemand begleitet mich,
Nur die Erinnerung an die, die ich liebte
Und an die Lieder, die ich aus vollem Herzen sang.
Ich denke an die Klage des Kuckucks.

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