alte Gartenweisheiten

Biologischer Pflanzenschutz wurde schon vor mehr als 100 Jahren betrieben. Man hat die vorwiegend von Blattläusen lebenden Larven der Marienkäfer dort, wo es genügend davon gab, mit dem Pinsel in ein Glas gestreift und wieder freigesetzt.

Wenn in peinlich sauberen Gärten die Nützlinge weder Verstecke noch Entwicklungsraum für die Nachkommen finden, wird man sie nur zufällig einmal antreffen. Bleibt aber an einer Stelle das Abfallholz liegen, finden nützliche Tiere Mauerritzen, einen dornigen Strauch oder gar Futterpflanzen vor und helfen bei der Schädlingsbekämpfung mit.

Dornige Sträucher wie Berberitze, Feuerdorn und Schlehdorn bieten freibrütenden Singvögeln Schutz.

Astlöcher und Kunsthöhlen veranlassen Höhlenbrüter zum Nisten.

Strohhalme, Schilf oder hohle Stengel von Brombeeren dienen, an sonnigen Stellen aufgehängt, vielen Käfer- und Hautflüglerarten zur Eiablage.

Die Blüten von Korbblütlern, wie Tagetes und Margeriten, sind Nektarspender und Rastplatz für viele Insektenarten.

Laufkäfer verzehren die Eier der Kohlfliege.

Ohrwürmer vertilgen Blattläuse und Blutläuse.

Raubmilben ernähren sich hauptsächlich von Spinnmilben.

Die Larven der Gallmücken saugen an Blattläusen und Spinnmilben.

Ein weiterer wichtiger Blattlausverzehrer ist die Schwebfliege.

Pflanzeneigene Duftstoffe können von benachbarten Pflanzen Schädlinge abhalten.

Durch den Anbau einer Mischkultur kann der Schädlingsbefall verringert oder sogar verhindert werden.

Zwiebeln und Gelbe Rüben abwechselnd in Reihen angebaut, reduzieren den Möhren- und Zwiebelfliegenbefall.

Inhaltsstoffe und Wurzelausscheidungen der Studentenblume (Tagetes) verhindern die Ausbreitung von Nematoden.

Der Ringelblume wird eine ähnliche Wirkung zugeschrieben.

Durch das Ansetzen von Kräuterbrühen und Pflanzenjauchen gewinnt man pflanzeneigene Wirkstoffe. Diese Kräuterpräparate sind wertvolle Hilfmittel gegen verschiedene Schadenserreger, aber keine Wundermittel mit Erfolgsgarantie.

Eine Brennnesselbrühe wirkt gegen Blattläuse, fördert das Wachstum und die Blattgrünbildung. In zehn Liter Wasser werden ein Kilogramm Brennnessel 24 Stunden lang angesetzt. Lässt man diese Brühe zwei bis drei Wochen stehen, erhält man eine Brennnesseljauche. Diese muss vor dem Ausbringen 1:10 verdünnt werden. Sie verbessert die Bodenstruktur und erhöht die Wuchsfreudigkeit. Gegen Schädlinge ist sie leider unwirksam.

Die Ackerschachtelhalmbrühe wirkt durch ihren hohen Kieselsäuregehalt gut gegen Pilzkrankheiten. Ein Kilogramm frische oder 150 Gramm getrocknete Pflanzen in zehn Liter Wasser 24 Stunden einweichen. Die Lösung schwach aufkochen und nach dem Abkühlen mit der fünffachen Wassermenge verdünnt ausspritzen.

Die Farnkrautbrühe wirkt gegen Schild-, Schmier- und Blattläuse.

Wirksam gegen Erdbeermilben, Himbeerkäfer, Rost- und Mehltaupilze ist die Rainfarnbrühe. 300 bis 500 Gramm frisches oder 30 Gramm getrocknetes Kraut in zehn Liter Wasser ansetzen. Im Sommer mit der zweifachen Wassermenge verdünnen. Im Winter unverdünnt verwenden.

aus: Neckaranzeiger, 21.03.2002

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