Das Saatgut

Für die Qualität, die Widerstandsfähigkeit und das Wachstum der Pflanzen ist die Samenauswahl von entscheidender Bedeutung. Man kann heutzutage zwischen einem riesigen Angebot an Sorten wählen, dabei versprechen die bunten Bilder der Kataloge stets hohe Erträge und gesunde Pflanzen.

Wie findet man die geeigneten Sorten?

Frühe oder späte Sorten

Dieser Zusatz auf den Samentüten gibt Auskunft über die Entwicklungszeit der Pflanzen.

Frühe Sorten eignen sich für eine Frühjahrs- oder Herbstaussaat, weil sie eine kürzere Entwicklungszeitdauer haben. Sie versagen oft, wenn sie im Sommer angebaut werden, weil sie dann z. B. sehr schnell anfangen zu blühen.

Späte Sorten haben demgegenüber eine lange Wachstumszeit, bringen meist höhere Erträge und halten bei der Konservierung besser.

Resistente Sorten

Diese Sorten sind gegenüber bestimmten Krankheiten resistent, d. h. sie wurden so gezüchtet, daß gegen eine oder mehrere Krankheiten eine Widerstandskraft vorhanden ist. Das ist allerdings keine Garantie für alle Zeiten, denn oft gelingt es den Erregern, neue Arten auszubilden und damit die Widerstandskraft zu durchbrechen.

F1-Hybriden

Es handelt sich dabei um Samen, die durch eine gezielte Kreuzung bestimmter Sorten entstehen. Man stellt dabei bestimmte Eigenschaften zusammen, die man von einer Pflanze erwartet, und kreuzt so lange, bis man das gewünschte Ergebnis erzielt (Temperaturen, Farbe, Größe, Form, keine Kerne usw.)
Die natürliche Samenvielfalt bleibt dabei auf der Strecke. Außerdem eignen sich Pflanzen, die aus Hybridsamen gezogen wurden, nicht zum Nachbau, denn die Erbanlagen spalten sich wieder auf. Man muß also stets neu Saatgut kaufen - und Hybridsamen sind sehr teuer.

Pillensamen

haben eine Umhüllung aus organischem Material. Sie nehmen Wasser gut auf, keimen sicherer und sind dank ihrer Größe einfach zu säen.

Nachteil:
in dieser Umhüllung befindet sich oft ein Nährstoffdepot aus synthetischen Mineraldüngern (für den Biogarten nicht zu empfehlen). Einige Hersteller garantieren allerdings, daß ihr Saatgut diese Substanzen nicht enthält.

Saatbänder

Die Samen liegen bereits im richtigen Abstand zwischen zwei Schichten dünnem festen Papier, das sich im Boden leicht und vollständig auflöst.

Vorteile:
- ein Verziehen entfällt
- Samen sind vor hungrigen Vögeln geschützt

Nachteile:
- nur für die Freilandaussaat geeignet
- relativ teuer

Gebeiztes Saatgut

Auf dem Saatgut tummeln sich viele, oft unerwünschte Bakterien und Viren. Um sie zu entfernen und um zu verhindern, daß eventuell Pflanzenkrankheiten ausgebreitet werden, wird das Saatgut heute in den meisten Fällen chemisch behandelt = gebeizt.
Seuchenartige Verbreitung ist aber eigentlich nur bei Monokulturen im großen Stil möglich. Deshalb sind gebeizte Samen im Privatgarten unnötig und überflüssig.

ungebeiztes Saatgut - biologisches Saatgut

auch im Samengeschäft rollt die Bio-Welle. Viele Samen erhalten den Zusatz "Bioselekt" oder "Biostart". Dies bedeutet aber keineswegs, daß sie aus einem kontrolliert biologischen Anbau stammen. Es handelt sich dabei um Saatgut, das eine spezielle Behandlung erfahren hat. Die Samen werden nicht chemisch gebeizt, sondern mit bestimmten Pflanzenextrakten umhüllt, die den Keimprozeß fördern und den Pilzbefall im Keimstadium hemmen. Andere zeichnen sich durch eine geringe Krankheitsanfälligkeit aus, z. B. gegen Pilzkrankheiten, oder sie enthalten mehr Vitamie, weniger Oxalsäure usw. als vergleichbare Sorten.

Garantiert ungebeiztes Saatgut verkaufen:

Demeter-Saatgut
Fa. Allerleihrauh GmbH
Schloßstr. 12a
61209 Echzell
Tel.: 06035/81216
(Gemüse- und Blumensämereien aus biolog.-dyn. Betrieben)

Hild-Samen
Postfach 1161
71672 Marbach/Neckar
Tel.: 07144/7052
(Sämereien: Gemüse, Kräuter, Blumen)

Karl Sperling GmbH
Postfach 2640
21335 Lüneburg
Tel.:04131/30170
(Sämereien: Gemüse, Kräuter, Blumen)

Selbsthergestelltes Saatbad

Man verwendet hierfür abgekühlten Kamillen- oder Baldriantee. Die Samen dürfen darin 15 Minuten baden. Ab und zu einmal durchrühren, damit die Samen nicht zusammenkleben. Anschließend durch ein Baumwolltuch abgießen und nebeneinander auf einem Papier ausbreiten. Am besten noch am gleichen Tag aussäen.

Beide Samenbäder fördern die Keimung und beugen Krankheiten vor.

Ein Kamillenbad verwendet man für
Erbsen, Rettich, Radieschen, Bohnen und Salate

Ein Baldrianbad verwendet man für
Sellerie, Tomaten, Lauch und Zwiebeln.

Ein Wermut-Tee als Saatbad empfiehlt die Abtei Fulda speziell für Erbsen, die allzu leicht hungrige Vögel anlocken. Die Erbsen schmecken dann bitter und die Vögel mögen sie nicht.

Keimprobe

Viele Samen halten 2 bis 5 Jahre. Wenn Sie nicht genau wissen, ob Ihre Samen noch keimfähig sind, machen Sie eine Keimprobe:
auf ein feuchtes Löschpapier wird eine bestimmte Anzahl von Samen gelegt - etwa 20 Samen bei sehr feinen bis mittelfeinen, und 10 bei größeren Samen.
Man läßt die Samen im Dunkeln bei Zimmertemperatur keimen.

75% der Samen sollten aufgehen.
Auch bei 50% kann man noch aussäen, es wird dann einfach mehr Saatgut ausgebracht.
Bei unter 30% empfiehlt sich eine Aussaat nicht.

zurück zum Biogarten-Inhaltsverzeichnis

zurück zu Jeanette Hölzl's homepage